
Verwachsene Finger (Syndaktylie)
Die Syndaktylie ist die häufigste vererbbare Fehlbildung der Gliedmaßen, bei der Finger oder Zehen miteinander verwachsen sind. Sie tritt bei etwa 3 von 10.000 Geburten auf. Die Syndaktylie kann als isolierte Fehlbildung vorliegen oder mit mehr als 300 syndromischen Erkrankungen einhergehen. Klinisch kann die Syndaktylie teilweise oder vollständig auftreten und nur die Haut oder auch die Knochen der Finger betreffen. Alle Formen erfordern eine chirurgische Behandlung. Wenn die Verwachsung nur die Haut betrifft, kann die Behandlungsplanung ohne Röntgenaufnahme erfolgen. Bei Beteiligung der Knochenstrukturen ist jedoch eine Röntgenaufnahme erforderlich. Um die negativen Auswirkungen von Röntgenstrahlen auf das Baby zu minimieren, kann das Baby in eine Bleischürze gewickelt werden, wobei nur die Hand freigelegt wird. Eine Röntgenaufnahme kann sicher ab einem Alter von etwa 6 Monaten durchgeführt werden. Die chirurgische Behandlung erfolgt in der Regel zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat, um ein Verbiegen des längeren Fingers bei verwachsenen Fingern zu verhindern.
Da bei Syndaktylie Hautdefekte vorliegen, kann in manchen Fällen die Haut der Finger nach der Trennung nicht ausreichen, um die Wunde zu schließen. In solchen Fällen kann ein Hauttransplantat aus der Leistengegend des Babys erforderlich sein. Die Stelle, an der das Hauttransplantat entnommen wurde, hinterlässt nur eine feine Linie. Die getrennten Finger werden für 10 Tage in einer speziellen Schiene gehalten. Bei einfacher Syndaktylie tritt normalerweise kein Funktionsverlust auf, aber bei schweren Deformitäten oder wenn sie mit einem Syndrom einhergeht, kann eine Funktionsstörung auftreten.